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Das Herz-Sutra

Das Herz-Sutra ist ein Schlüsseltext der buddhistischen Lehre, der in wenigen Versen den Weg zur Befreiung zusammenfasst. Vermutlich im 4. oder 5. Jahrhundert entstanden, ist er bis heute im Mahayana-Buddhismus einer der meistrezitierten Texte. Thich Nhat Hanh hat ihn für unser besseres Verständnis neu übersetzt und kommentiert.

In Der Weg zur Befreiung interpretiert Thich Nhat Hanh das Herz-Sutra, einen der zentralen Texte des Zen-Buddhismus, auf eine Weise, die sowohl tiefgründig als auch zugänglich ist. Er hat den Originaltext an einigen Stellen ergänzt, um modernen Lesern ein besseres Verständnis zu ermöglichen. Seine Kommentare betonen zentrale buddhistische Konzepte wie Leerheit, Mitgefühl und Intersein und zeigen, wie diese im Alltag gelebt werden können.

Thich Nhat Hanh klärt Missverständnisse auf, mit denen er in den Jahren seiner Lehrtätigkeit immer wieder konfrontiert wurde, etwa den Begriff der Leerheit, der oft als Nicht-Sein verstanden wird. Um den Unterschied zu verdeutlichen, erzählt er die Geschichte eines Zen-Meisters, der seinen Schüler fragt, wie er das Herz-Sutra verstehe. „Es gibt keine Ohren, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper und keinen Geist“, rezitiert dieser. Daraufhin packt ihn der Meister an der Nase und dreht sie kräftig. Der Novize schreit: „Meister! Ihr tut mir weh!“ „Aber du hast doch gerade gesagt, dass die Nase nicht existiert“, erwidert der Meister. „Wenn es die Nase nicht gibt, was tut dir dann weh?“ Im Kommentar gelingt es Thich Nhat Hanh immer wieder, uns in einfachen Worten an den Sinn des Sutras heranzuführen.

Ein inspirierendes Werk, das sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Praktizierenden hilft, den Zen-Weg zu gehen und Schritt für Schritt mehr Weisheit, Mitgefühl und Frieden ins Leben zu integrieren. Eine von Thich Nhat Hanhs behutsamen Ergänzungen betrifft den Titel, der nun so lautet: Die Einsicht, die uns an das andere Ufer bringt. Denn genau das ist der Wortlaut des geheimnisvollen Mantras, das am Ende des Textes steht: gate, gate, pāragate, pārasamgate, bodhi svāhā (gegangen, gegangen, hinübergegangen, ganz hinübergegangen zum anderen Ufer, Erleuchtung, Heil). Auch Thich Nhat Hanh ist gegangen, doch seine Weisheit bleibt.

Thich Nhat Hanh (1926–2022) war ein vietnamesischer Mönch und Zen-Meister sowie ein Aktivist für Frieden, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Seit 1966 lebte er im Exil in Frankreich und gründete dort 1982 das Meditationszentrum Plum Village. Mit 92 Jahren kehrte er in das Land seiner Herkunft zurück. Als Gelehrter hat er dazu beigetragen, Achtsamkeit und Meditation im Westen bekannt zu machen.

Thich Nhat Hanh
Der Weg zur Befreiung
Das Herz-Sutra – Schlüssel zum Zen
Patmos Verlag 2025
EUR 19,00

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