Die französische Zen-Nonne Kankyo Tannier führt ein rasantes Leben: Sie schreibt einen Blog, reist um die Welt und tritt öffentlich auf. Ein krasser Gegensatz zum beschaulichen Leben im Kloster – bis zu ihrer Entdeckung innerer Stille im Hier und Jetzt, ganz gleich, ob in der hektischen Großstadt oder im geschützten Raum des Klosters. Mit etwas Übung und meditativen „Ritualen“ gelang es ihr, die Stille des Klosters auch in die Welt und in jede Situation hinauszutragen. In ihrem neuen Buch Unterwegs ins Hier und Jetzt lädt sie den Leser zur Nachahmung und einer „Reise ohne GPS“ ein. Diese besteht aus vielen persönlichen Beobachtungen, die auf eine sehr heitere, manchmal fast flirrende Weise erzählt werden (Tannier ist durchaus eine Freundin des Fortschritts), und einer ganzen Reihe von Übungen: In der eigenen Stadt, im eigenen Viertel wie ein Tourist spazieren gehen. Den Tag beginnen (Was ist der erste Gedanke?) und ihn beschließen. Ebenso das Leben. Eine Speise zubereiten und essen. Vor Überraschungen sei gewarnt: etwa eine unerhörte Zerbrechlichkeit nach dem Aufwachen. Oder einfach ein kurzer Anstoß – ohne weitere Erläuterung, der Rest ist dann Ihre Sache. Eine schöne Einführung in die Zen-Meditation für Anfänger und eine anregende Erinnerung für Praktizierende.
Kankyo Tannier
Unterwegs ins Hier und Jetzt
Verlag Lotos 2019
EUR 18,00
