Erwachen in die Wirklichkeit: NichtDenken

Die meiste Zeit unseres Lebens verbringen wir nicht in der „wirklichen Welt“, sondern in der Welt unserer Vorstellungen, Konzepte und Träume. Vielfach erscheint sie uns realer als die Wirklichkeit. Wir streiten über Ideen, bekämpfen andere, lehnen uns ab, weil wir nicht unseren Idealvorstellungen entsprechen. Ein „Erwachen“ aus dieser leidvollen „Traumwelt“ ist das Ziel östlicher Weisheitstraditionen. Gerd Scobel geht es in seinem neuen Buch darum, die Bedeutung dieses Ziels für uns hier und heute zu beleuchten, für unser alltägliches Verhalten, unser gesellschaftliches Miteinander, für die Entwicklung einer Ethik, die getragen von dem ist, was im Englischen als enlightenment bezeichnet wird: einem aufgeklärten Denken, vor allem in Wissenschaft und Politik, und Erleuchtung, eine Körper und Geist umfassende Weisheitspraxis. Letztere Dimension bezeichnet er auch als NichtDenken, ein Begriff aus dem Zen-Buddhismus, der eine ganzheitliche Beziehung zur Wirklichkeit meint, ohne unsere gewohnte Subjekt- Objekt-Trennung. Der Autor zeigt, dass wir heute mehr denn je enlightenment auf beiden Bedeutungsebenen brauchen, ein kritisches Denken und ein NichtDenken. Daraus kann uns eine transformative Kraft erwachsen, die wir benötigen, um weise, nachhaltig und mitfühlend in einer immer komplexer werdenden Welt zu leben. Ein kluges Buch, das ein traditionell religiöses Konzept für die Moderne fruchtbar macht.