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Andreas de Bruin: Ein Kreis schließt sich

Als Andreas de Bruin Achtsamkeit und Meditation an der Hochschule einzuführen begann, ahnte er nicht, welch inspirierenden Kreislauf er in Gang setzen würde, an dem heute viele Menschen mit kreativen Ideen beteiligt sind: Lehrende, Studierende, Fachpersonal, Kinder und deren Eltern. Sie alle sind Pioniere in einem Theorie-Praxis-Transfer, der sich durch neue Erfahrungen immer wieder aktualisiert und organisch weiterwächst.

Text: Martina Darga, Norbert Classen | Foto: Johanna Weber

Als ich im Jahr 2010 anfing, Meditation und Achtsamkeit im Curriculum der Hochschule zu verankern, war dies etwas völlig Neues – eine Pionierarbeit“, sagt Andreas de Bruin. „Was damals im kalten Winter auf harten Stühlen in einer alten Turnhalle begann, hat sich bis heute maßgeblich weiterentwickelt und neben den Studierenden auch unzählige Menschen über die Hochschule hinaus erreicht.“

Da der Meditationskreis immer größer wurde, erweiterte de Bruin das Übungsspektrum und arbeitete ein Gesamtprogramm aus, das inzwischen als „Münchner Modell – Achtsamkeit und Meditation im Hochschulkontext“ bekannt ist und wie ein lebendiger Organismus immer weiterwächst. So gehört heute auch „Meditation and Art“ dazu, eine Übungsreihe für Studierende, die Meditation und Kunsterleben im Museum verbindet.

Lehren und Lernen

An der Hochschule München lehrt de Bruin in den Studiengängen Soziale Arbeit, Pflege, Bildung und Erziehung im Kindesalter (BEKI) und im Studium Generale, das offen für Studierende aller Fachrichtungen ist. Im Rahmen einer Bildungs- und Forschungskooperation lehrt er zusätzlich an der Ludwig-Maximilians- Universität München. Dort nehmen vor allem Studierende aus den Bereichen Grundschulpädagogik, Schulpädagogik und Sonderpädagogik sowie Psychologie an seinen Veranstaltungen teil.

„Mit den Inhalten von Achtsamkeit und Meditation und der Frage, wie diese im späteren beruflichen Handlungsfeld der Studierenden sinnvoll angeboten bzw. realisiert werden, können sich Studierende vor allem im Rahmen ihrer Abschlussarbeit beschäftigen. Inzwischen sind bereits über 100 Bachelor- und Masterarbeiten sowie Zulassungsarbeiten (Lehramt) verfasst worden“, so de Bruin, „und die Anfragen nehmen weiter zu.“

Wenn er heute auf seinen bisherigen Weg als Lehrender zurückblickt, ist es ihm stets darum gegangen, Menschen darin zu unterstützen, das eigene Potenzial nach außen zu tragen. Ein Beispiel dafür ist die Achtsamkeitsbox für Kinder, die zwei Studentinnen im Rahmen ihrer Bachelorarbeit entwickelten und die heute im Kindergarten eingesetzt wird.

Schatzkiste Achtsamkeit

Im Jahr 2019 stellte die Studentin Julia Kohler aus dem BEKI-Studiengang im Rahmen ihrer mündlichen Prüfung eine kleine Box mit drei einfachen Achtsamkeitsübungen für Kinder vor, die sie 2020 mit der Kommilitonin Isabella Werr weiterentwickelte und zu der beide eine gemeinsame Bachelorarbeit verfassten. Die Box enthält unter anderem eine Reihe von Karten, mit und von Kindern anschaulich gestaltet. Die Kinder haben die Möglichkeit, diese „Schatzkiste“ jederzeit zu öffnen, sich mit dem Material weiter vertraut zu machen, Übungen mit anderen Kindern zu wiederholen oder spielerisch weiterzuentwickeln.

Ein gehäkelter Frosch ist das Markenzeichen der Box. Wie Kohler und Werr erklären, wünschten sie sich ein Tier, das die Box verkörpern und außerdem den Kindern zur Kontaktaufnahme dienen konnte. Es kam ihnen der Frosch in den Sinn, den sie bereits aus in Vorlesungen vorgestellten Übungen kannten und als passend empfanden. „Ein Frosch kann laut quaken und weit hüpfen, aber auch ganz stillsitzen und sich auf sich konzentrieren. Ein facettenreiches Tier“, so Kohler (…) Mehr

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Dieser Artikel stammt aus unserer Frühjahrs-Ausgabe 01/2022: Wege bereiten für eine lebenswerte Welt von morgen.

Mehr erfahren zum Münchner Modell:

www.hm.edu/meditationsmodell

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