Die Religionswissenschaftlerin Ursula Baatz, die auch als Achtsamkeits- und Zen-Lehrerin tätig ist, beleuchtet in Achtsamkeit: Der Boom, wie die ursprünglich buddhistische Praxis weit über spirituelle Kreise hinaus populär wurde. Da ist zum einen die Herauslösung der Achtsamkeit aus ihrem ursprünglichen Kontext und ihre Überführung in den Mainstream der Gesellschaft, was auf der Modernisierung des Buddhismus als Antwort auf den westlichen Kolonialismus in Südostasien beruht. Zum anderen ist im Rahmen der Industrialisierung in den westlichen Ländern die individuelle Leistung zum zentralen ökonomischen Faktor geworden.
In diesem Rahmen stieg auch die Bedeutung der Erforschung von Wahrnehmungsprozessen und der Steigerung der Aufmerksamkeit. Gleichzeitig nahmen Überforderung und Stress zu und damit die Notwendigkeit, sich zu entspannen. Hier kommt die Achtsamkeit ins Spiel als eine in der östlichen Tradition wohlerprobte Methode der Schulung von Aufmerksamkeit, die zudem Momente von Ruhe, Stille und Entspannung beinhaltet. Dieses historisch-kulturelle Zusammenwirken hat dem Boom der Achtsamkeit eine Schubkraft gegeben, die bis heute andauert. Ursula Baatz gelingt es, diese komplexen Prozesse ebenso wie deren Resultate klar, tiefgründig und doch gut verständlich zu beschreiben.
Ursula Baatz
Achtsamkeit: Der Boom
Hintergründe, Perspektiven, Praktiken
Vandenhoeck & Ruprecht
EUR 25,00