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Tina Turner bei einem Konzert: Beitragsbild Artikel Das Brüllen der Löwin | moment by moment 04/2020 Trauma und Transformation

Tina Turner: Das Brüllen der Löwin

Mit über 200 Millionen verkauften Tonträgern gehört Tina Turner zu den erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten. Doch die praktizierende Buddhistin kennt nicht nur Höhenflüge, sondern auch tiefe Täler. Jetzt, im Alter von 81 Jahren, berichtet die Wahlschweizerin von ihrem inneren Weg zum Glück.
Text: Roman Katzer
Bild: Pat Johnson

Tina Turner wurde am 26. November 1939 in Brownsville, Tennessee, als Anna-Mae Bullock geboren. Sie wuchs, wie sie sagt, als ungeliebte Tochter von Eltern auf, die auch einander nicht liebten – und erlebte eine entsprechend unglückliche Kindheit. Mutter Zelma machte sich früh aus dem Staub, ohne über die Jahre auch nur einen einzigen Brief an ihre Tochter zu schreiben, und ihr Vater überließ sie der Obhut seiner fanatisch bibeltreuen Eltern. Einzige Lichtblicke in jener Zeit waren ihre Cousine Margaret und die Stunden, in denen sie in der Kirche im Chor mitsingen durfte. „Mit meinen acht oder neun Jahren war ich dort die Jüngste, alle anderen waren schon Teenager. Selbst in diesem Alter hatte ich jedoch schon die prägnanteste Stimme im Chor und wurde oft dazu ausgewählt, Solos zu singen“, erinnert sie sich. Doch auch dieses kurze Glück war nicht von Dauer: Die geliebte Cousine Margaret verlor sie bei einem Autounfall, und im Jahr 1955 stand plötzlich ihre Mutter wieder vor der Tür und nahm die 16-Jährige mit nach St. Louis, wo ihr Leben eine Wendung nehmen sollte.

What’s Love Got to Do with It?

1958 lernte Anna-Mae in St. Louis Ike Turner und seine Band kennen und jobbte dort als Backgroundsängerin. Aus der Liebschaft mit dem Saxophonisten Raymond Hill entstand ihr erster Sohn Craig, bevor sie sich 1960 in Ike Turner verliebte, mit dem sie ihren zweiten Sohn Ronnie zeugte. Ike gab ihr aus Promotiongründen den Namen Tina und die beiden tourten ab 1962 als Ehepaar unter dem Namen Ike & Tina Turner Revue erfolgreich durch die Welt. Doch das scheinbare Glück hatte für Tina mehr Schatten als Licht: Ike brachte zwei weitere Söhne mit in die Ehe, sodass Tina vierfache Mutter war, während sie selbst noch dabei war, erwachsen zu werden. Schlimmer noch: Ike ging notorisch fremd und war ein gewalttätiger Ehemann. „Aufgeplatzte Lippen, blau geschlagene Augen, ausgerenkte Gelenke, Knochenbrüche und psychische Folter wurden zum traurigen Teil meines Alltags“, resümiert die Queen of Rock. Mit 29 war sie so verzweifelt, dass sie versuchte, sich mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen. Nach dem missglückten Suizidversuch schaffte sie es zwar nicht, sich von Ike zu trennen, doch eine innere Stimme erwachte in ihr, die ihr Kraft gab und sagte, „Ich gehe weiter!“, so Tina Turner. „Das war mein Mantra, bevor ich überhaupt wusste, was ein Mantra ist.“ (…) Mehr

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Dieser Artikel stammt aus der Winter-Ausgabe 04/2020: Trauma und Transformation. Wie wir über uns selbst hinauswachsen.

„Ich habe meine innere Löwin beschworen und gebrüllt,  (…) wieder und wieder, bis ich alle gesundheitlichen Probleme überwunden hatte, so wie jede andere Herausforderung zuvor.“

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