Zeit für Versöhnung

Wir leben in bewegten Zeiten, in einer Epoche der Umbrüche und Veränderungen. Anselm Grün greift in diesem höchst aktuellen Werk eine zentrale Herausforderung auf – die Fähigkeit trotz unterschiedlicher Meinungen und alter Verletzungen neu und friedlich, also versöhnt, zueinanderzufinden. Das ist alles andere als einfach in einer Zeit, in der der gesellschaftliche Zusammenhalt bröckelt und sich unsere Gesellschaft zunehmend spaltet in Arm und Reich oder in Impfbefürworter und -gegner, in der Freundschaften zerbrechen und sich sogar Familien entzweien. Aber Spaltung ist kein Schicksal, so Grün. Er fragt vielmehr: Wie können wir es schaffen, wieder mehr Zusammenhalt zu leben? Wie kann Versöhnung gelingen? Heißt versöhnen vergessen? Und was tun, wenn Wunden trotzdem nicht heilen? Seine Antworten sind wie in früheren Büchern ein Zusammenspiel von Logik, Theologie, Philosophie und Psychologie, insbesondere der Lehre C. G. Jungs.

Grün versteht sich als Brückenbauer, der einen Weg zwischen scheinbar unüberbrückbaren Gegensätzen finden will. Anschaulich schildert er zunächst, warum uns Versöhnung so schwerfällt. Haben wir Angst, die Kontrolle zu verlieren oder zu scheitern? So ist die Basis für die Versöhnung mit anderen zunächst einmal die mit uns selbst. Grün lädt dazu ein, die eigenen Wunden anzuerkennen, am eigenen Selbstbild zu arbeiten und sich mit dem eigenen Schatten auszusöhnen. Erst dann wird ein Neuanfang mit anderen innerhalb der Familie, unter Freunden, am Arbeitsplatz oder in der Gesellschaft überhaupt möglich. Und nur so können wir die Früchte der Versöhnung ernten, die Anselm Grün unter anderem in Frieden, Vertrauen, Verbundenheit und Hoffnung sieht. Inspiriert vom langjährigen Dialog mit vielen unterschiedlichen Menschen und persönlichen Erlebnissen ist das Buch zu einem praxisnahen Ratgeber geworden, der viel Raum gibt, um eigene Erfahrungen zu reflektieren.