Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt

Wer sich in einer dunklen, bedrückenden Lebenssituation befindet, fühlt sich oft wie vor einem unüberwindlichen Berg. Dieses Büchlein der Psychoanalytikerin und Ärztin für Psychotherapeutische Medizin Luise Reddemann ist eine ungemein einfühlsame Einladung, eine solche Situation Schritt für Schritt hinter sich zu lassen – indem man ihr in der Tiefe begegnet. Die Zusammenhänge sind in einer ganz einfachen und zugleich sehr klaren Sprache dargestellt. Ebenso wie die kurzen Geschichten und Zitate sind diese Beschreibungen Angebote, die einen offenen geistigen Raum für die Reise ins eigene Unbekannte schaffen. Wesentlich sind dafür auch die vielen Fragen an den Leser, die beim Innehalten und bei der Selbstwahrnehmung unterstützen. Immer geht es darum: Was stimmt für mich? Trotz der Kürze ist wohl kaum ein Aspekt ausgelassen: vom Mut für den ersten Schritt, die Freude und das Lachen über die Schönheit, die Unterstützung durch andere, Selbst- und Weltbilder, die Neugier des Anfängers, Schuldgefühle, die Stille und die Natur bis zur Spiritualität und vielem mehr. Zugrunde liegt dem ein Ansatz von Aaron Antonowsky, dem Vater der Resilienzforschung: Alles, was wir tun, können wir als „Nahrung“ für uns ansehen. Und: Wir können erkennen lernen, welche uns guttut.