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Weniger ist mehr: Mehr Nichts!

Während der Corona-Krise ist dem Mediziner, Autor und Gesundheitsforscher Tobias Esch stärker als je zuvor aufgefallen, dass die meisten Probleme unserer Zeit durch ein Überangebot in allen Bereichen und eine permanente Beschleunigung entstehen. Daher ist er überzeugt, dass es nun höchste Zeit ist, das sinnentleerte Streben nach diesem Mehr grundsätzlich infrage zu stellen. Wir müssen von der sich unablässig steigernden Dichte, von haltlosem Konsum und damit einhergehender Ausbeutung und Selbstausbeutung wegkommen. Und durch die Reduktion auf ein Minimum zurückfinden zu einer „wohltuenden wie auch befreienden Leere“. Mehr Nichts, weniger Mehr, nach diesem Motto sollten wir laut Esch unser Leben ausrichten. Im Mittelpunkt seiner Kritik: die selbstsüchtige Suche nach vollkommener Gesundheit und ewigem Leben, also die immer noch dominierende Tendenz unserer Gesellschaft, sich selbst zu optimieren, die er als leere Hülse entlarvt, die uns nicht wirklich glücklich machen kann. Dabei befinden wir uns laut Esch bereits in einer paradoxen Zeit des Wandels, in der einerseits ungehemmtes Wachstum immer noch die Gesellschaft und Wirtschaft dominiert, anderseits aber immer mehr Menschen nicht länger willens sind, tatenlos zuzuschauen oder mitzumachen – man denke zum Beispiel an die Klimakrise und Fridays for Future. Nur wenn wir uns in sämtlichen Belangen, so Esch, wieder auf das Essenzielle reduzieren, können wir den Weg zurück zu einem sinnhaften Leben und zu echter Nachhaltigkeit finden.

Tobias Esch
Mehr Nichts!
Warum wir weniger vom Mehr brauchen
Goldmann Verlag 2021
22,00 EUR

Cover des Buches Mehr Nichts von Tobias Esch
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